Ist der Salafismus gefährlich?
Hier ist ein differenzierter Blick notwendig. Der zeitgenössische Salafismus ist keine homogene Strömung, sondern umfasst sowohl apolitische wie politische, gewaltlose wie militante Anhänger. Man unterscheidet hier üblicherweise zwischen drei Strömungen: dem puristischen Salafismus, dem politischen Salafismus und dem Jihadismus.
Puristen richten ihre religiösen Ansprüche an sich selbst und verfolgen keine politischen Ziele, zum Teil sind sie explizit apolitisch. Gewalt lehnen sie ab. Ihr persönliches Streben nach einer ‚reinen Religion‘ nach dem Vorbild der Altvorderen steht unter dem Schutz von Artikel 4 des Grundgesetzes (Religionsfreiheit). Der politische Salafismus hingegen wendet sich in den öffentlichen Raum und fordert eine Anwendung seiner Glaubensgrundsätze auf das öffentliche und politische Leben. Diese Strömung bewegt sich im Bereich des religiös begründeten Extremismus. Ein Großteil der Szene ist nicht offen gewaltbereit, einige aber gewaltbefürwortend. Explizit bereit, ihre Überzeugungen mit Gewalt durchzusetzen, ist nur die kleine Gruppe der militanten Jihadisten, die aufgrund ihrer Brutalität und ihrer Rolle im Syrienkonflikt häufig im Zentrum des öffentlichen Interesses stehen. Für sie steht der bewaffnete Kampf im Zentrum des Handelns und Denkens. Sie bewegen sich klar im Bereich Terrorismus, definiert als Gewalt und kriegerische Aktionen gegen eine Gesellschaft und/oder politische Ordnung.